Die letzte Ausgabe der "Funzel"

05.06. (eff)

Ausgefunzelt: Grottensekte übernimmt Schülerzeitung

Das Projekt "Die Funzel", eine Schülerzeitung von auffällig gewordenen Kindern und Jugendlichen (wir berichteten mehrmals) aus Blitzingen-Tradenburg, ist am Wochenende nach nur wenigen Ausgaben von BMW-Schirmherr Dr. Braun für einen Preis von 11 Silber-Mokopeken an den Kuttenträger-Verlag in Grottovice veräußert worden, welcher vorher zugesagt hatte, die Nachwuchs-Postille im Sinne des Gründers weiterzuführen.
Die erste Amtshandlung der neuen Eigentümer bestand allerdings darin, die veraltete Druckmaschine verschrotten zu lassen und das ehrenamtliche Personal wieder zurück in das Wohnprojekt "Behütetes Heim" zu schicken, um anschließend die Abonnenten-Kartei der "Funzel" dem Kuttenträger-Zentralorgan "Stimme der Herrin" zukommen zu lassen.
Dr. Braun, der einen medizinisch dringend notwendigen Sanatoriumsaufenthalt antreten mußte und deswegen die Führung der Zeitung in neue Hände gab, war darob so stark entsetzt, daß er nach Erhalt der Meldung einen weiteren Zusammenbruch erlitt. 
Interview-Wünsche der "Stimme der Revolution" wurden von den behandelnden Psychiatern mit der Begründung abgelehnt, der Patient rede weiterhin "unzusammenhängend und unverständlich" und könne daher keine Auskünfte geben.
Die letzten überlieferten Worte aus dem Munde Dr. Brauns sollen sich auf "ruinierte asiatische Nationen" bezogen haben, so das ratlose Pflegepersonal. Derzeit verbringe Dr. Braun seine Tage mit anderen Insassen im Gemeinschaftsraum, bei leichten alkoholischen Getränken und dem Genuß von Tabakspfeifen.
BMW-Programmkommissar John Weh erklärte sich spontan solidarisch mit seinem alten Mitstreiter und kündigte an, ab sofort spezielle Sprachkurse zu belegen, um sich demnächst mit Dr. Braun in dessen Sprache unterhalten zu können. Dies sei er seinem alten Freund schuldig, so Weh.
Die bisherigen Abonnenten der "Funzel" werden vermutlich bald aus Grottovice angeschrieben werden, um sie über die Änderung der inhaltlichen und gestalterischen Form ihrer Zeitung zu informieren. Denn auch das preisgekrönte Layout der "Funzel" ist dem Kahlschlag der kulturlosen Sektenjünger zum Opfer gefallen, ebenso wie der Titel.